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Boomer - ausgediente Ruheständler oder neue Role Models?

Veröffentlicht am 23.05.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Gerade werden die Boomer in den Ruhestand verabschiedet, da ist eine Diskussion über die Stärken dieser Generation entbrannt. Wird am Ende nicht New Work, sondern die Orientierung an der alten Generation den Weg zu guter Arbeit im Digitalen Zeitalter ebnen?
Wozu der Vergleich der Generationen?

Dass sich aus dem Vergleich verschiedener Generationen nützliche Erkenntnisse gewinnen lassen, versteht sich für Wissenschaftler von selbst. Aus gutem Grund bildet die Generationenforschung in Disziplinen wie der Soziologie einen eigenen Forschungszweig. Wer sich mit dem Verhalten bestimmter Jahrgänge beschäftigt, findet neben Unterschieden oft viele Gemeinsamkeiten. Sie hängen mit dem Aufwachsen unter ähnlichen Rahmenbedingungen zusammen.

Die Entwicklung von diesen Verhaltensmustern führt dazu, dass Menschen ähnliche Einstellungen an den Tag legen oder sich in Beruf und Familie auf typische Weise verhalten. Wenn es darum geht, wie die Menschen auf Herausforderungen des Arbeitsmarktes reagieren, bilden diese Eigenschaften einer Generation eine zentrale Basis. Sie hat nicht zuletzt damit zu tun, wie Menschen handlungsfähig werden. Aber was zeichnet die Handlungsfähigkeit der Boomer aus? Was macht diese Generation stark? Wer das verstehen möchte, muss sich der Zeit widmen, in der die Boomer aufgewachsen sind.

Wer sind die Boomer und was zeichnet sie aus?

Als sogenannte Babyboomer oder Boomer werden Menschen der Geburtsjahrgänge 1946 bis 1964 bezeichnet. In dieser Zeit - vor dem "Pillenknick" der 1970er Jahre - wurden viele Kinder geboren. Wirtschaftlich zeichnete sich eine durchweg positive Entwicklung ab. Häufige Innovationen und der allgemeine Wandel sorgten gleichzeitig dafür, dass die Veränderung zur Regel wurde. Folglich mussten die Menschen damit umgehen. Man konnte sich keine zu starren Verhaltensmuster leisten. Aber wie hat die Generation auf diese Rahmenbedingungen reagiert? Wie ist sie mit ihren Erfahrungen umgegangen?

Typischerweise zählen die Erwartung von Wandel und ein pragmatischer Umgang mit neuen Situationen zu den Merkmalen der Boomer. Solche Verhaltensweisen machen sich nicht zuletzt am Arbeitsmarkt positiv bemerkbar. Die aktuelle Debatte stellt den Boomern ein überraschend gutes Zeugnis aus. Nach ihr pflegen sie einen guten Umgang mit Stress und lassen sich von Veränderungen nicht abschrecken. Sie bewahren eine innere Gelassenheit, anstatt sich in ideologischen Grabenkämpfen aufzureiben. Die Boomer passen sich an und gehen die Dinge nicht zu verbissen an.

Erfahrungsmuster und Verhaltensmuster am Arbeitsplatz

Eigenschaften wie diese wirken sich auch auf die Teamarbeit aus. Die Forschung unterstreicht, dass die Boomer sowohl kooperieren, wie auch konkurrieren können. Sie achten auf einen Ausgleich beider Ansprüche. Für die seelische Gesundheit ist das ebenso hilfreich wie für die
Durchsetzungsfähigkeit.

Junge Arbeitnehmer, die sich in einer flexiblen Arbeitswelt aufreiben, können an der Stelle von der alten Generation lernen. Es geht dabei jedoch nicht um die starre Übernahme von Verhaltensmustern oder um allgemeingültige Empfehlungen. Was zählt, ist die pragmatische Reflexion und ein gesunder Ausgleich zwischen Zusammenarbeit und Durchsetzungsfähigkeit.

Was gibt die alte Generation an die junge weiter?

Wer die alten Muster nicht einfach kopiert, kann nützliche Anregungen für eine neue Zeit gewinnen. Sie können dabei helfen, den Wandel der Arbeitswelt positiv zu gestalten und Beschäftigte zu schützen. In mancher Hinsicht mögen die Boomer durchaus Role Models sein. Ihre Hauptstärke ist jedoch die Pragmatik. Man kann ihre Anpassungsfähigkeit insofern als eine Ermunterung verstehen: Sie ermutigt junge Menschen darin, ihren eigenen Weg zu gehen.